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Da die elektrische Traktion schon sehr früh auf der Mariazellerbahn Einzug hielt, spielt die Dampftraktion in ihrer Geschichte nur eine untergeordnete Rolle. Nur wenige Jahre, von 1898 bis 1911, (bzw. nur von 1906 bis 1911 über die Gesamtstrecke) dauerte diese Epoche, die von den kräftigen Vierkupplern der Reihen Mh und Mv geprägt war. Dann übernahmen die unverwüstlichen Elektroloks der Reihe E, die späteren 1099, das Kommando. Welch gelungene Konstruktion diese Maschinen sind, beweist die Tatsache, dass sie heute als die ältesten elektrischen Lokomotiven weltweit noch immer auf jener Strecke im täglichen Einsatz stehen, für die sie ursprünglich gebaut wurden. Das ist zweifellos ein Weltrekord und spricht ein klares Wort für den klassischen schweren Elektromaschinenbau.
Erst in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts erhielten sie Verstärkung in Form von zwei Triebwagengarnituren der Reihe 4090, die jedoch nie in größerer Stückzahl gebaut werden sollten. Dieser Umstand und deren zweifelhafte Qualitäten machten die 1099 aber längst nicht verzichtbar. Erst eine Instandhaltungspolitik, die lange Zeit ganz offensichtlich auf ein "aufbrauchen und dann zusperren" abzielte, machte den Lokomotiven schwer zu schaffen und führt nun immer wieder zum Einsatz von Dieselloks und -Triebwagen unter dem Fahrdraht.
Der Begriff "Kultlokomotive" ist bestimmt keine Übertreibung. Eisenbahnfreunde in aller Welt assoziieren mit dem Begriff "Mariazellerbahn" das markante Gesicht der Weltrekordlok in ihrer Umbauform aus den Sechziger-Jahren des 20. Jahrhunderts.
Foto: 13. Oktober 2002, Bhf. Klangen, Scan vom DiaEin seltener Glücksfall zweifellos: Drei 1099 aufgebügelt vor der Lokremise auf der "Alm", wie der Alpenbahnhof im Eisenbahnerjargon auch genannt wird. Die 1099 005-9 ist inzwischen schon als Ersatzteilspender abgestellt und gehört zu jenen Maschinen, die wohl nie wieder zum Einsatz kommen werden.
Foto: 10. Juli 2000, St. Pölten Alpenbahnhof, Digitalfoto Nikon Coolpix990Die 1099.02 fällt auf. Schon 1986 erhielt sie anläßlich des 75-jährigen Jubiläums des elektrischen Betriebes eine Gedenktafel und Nummernschilder mit vergoldeten Ziffern. Bei einer Hauptuntersuchung 2001 wurden Rahmen und Sprengwerk mit einem hellgrauen Anstrich versehen, kurz darauf schien ein Zusammenstoß mit einem LKW das Schicksal der 1099.02 zu besiegeln. Aber totgesagte leben bekanntlich länger...
Foto: 14. Dezember 2002, Bahnhof Mariazell, Digitalfoto Nikon Coolpix990Die 1099 009-1 war die erste aus der zwischen 1912 und 1914 beschafften zweiten Serie der NÖLB Reihe E, die sich ursprünglich in einigen technischen Details von der ersten Serie Unterschied. An diesem ersten Mai trägt auch sie den traditionellen Aufputz.
Foto: 1. Mai 2002, bei Winterbach, Scan vom Dia1994 mußte die 1099.07 die wohl auffälligste Veränderung seit dem Generalumbau in den Sechzigern über sich ergehen lassen. Sie erhielt als einzige 1099 ein völlig neues Farbschema, in Anlehnung an die gerade eben neu gelieferten 4090 (damals mit braunem Fensterband). Die Reaktionen auf dieses Experiment sollen zwar alles andere als schmeichelhaft ausgefallen sein, aber immerhin ist sie neben der 1099.02 ebenfalls auf Landschaftsbildern aus großer Distanz eindeutig identifizierbar.
Foto: 23. März 2002, Remise St. Pölten Alpenbahnhof, Digitalfoto Nikon Coolpix990Oder sollte man besser zwischen unverwüstlich und unzuverlässig sagen? Trotz lautstark geäußerter Kritik am Triebwagenkonzept wurden 1994 zwei Prototyp-Garnituren beschafft, die rasch mehr als Steh- denn als Fahrzeug Bekanntheitsgrad erlangen sollten. Zum zehnjährigen Jubiläum im Sommer 2004 war noch geplant, dass beide Garnituren der Reihe 4090 wieder verlässlich im täglichen Einsatz stehen würden, aber auch daraus wurde dann nichts...
Foto: 19. Oktober 2001, Laubenbachmühle, Digitalfoto Nikon Coolpix990Im Bahnhof Hofstetten-Grünau kreuzen der elektrische 4090 002-9 und Dieseltriebwagen 5090 014-1. Hier am Vereinssitz der Freunde der Mariazellerbahn repräsentieren die Triebwagen wohl die moderne ÖBB-Schmalspurbahn, doch trotzdem kann der Dieselbetrieb unter dem Fahrdraht nur eine vorbergehende Notlösung darstellen.
Foto: 08. November 2003, Bhf. Hofstetten-Grünau, Scan vom Dia5090 014-1 steht als Regionalzug nach Mank, inzwischen Endpunkt der Zweigstrecke, in St. Pölten zur Abfahrt bereit. Der Triebwagen trägt das Wappen von St. Leonhard am Forst, doch auf der Schiene ist dieser Ort nun nicht mehr erreichbar. Auch der im Hintergrund sichtbare 4030 ist inzwischen Geschichte
Foto: 23. März 2002, St. Pölten Hbf., Digitalfoto Nikon Coolpix990Obwohl der umfangreiche Güterverkehr auf der Zweigstrecke schon Geschichte ist, ist im Laufe des Jahres 2003 sogar bei der Reihe 2095, welche immer wieder für ausgefallene 1099 einspringt, ein Engpaß an betriebsfähigen Loks aufgetreten. Daher wurde die 2095 008-5 nach St. Pölten überstellt. Das Wappen von Lunz am See läßt sie auch für Uninformierte als Maschine der Ybbstalbahn erkennen.
Foto: 02. Mai 2004, Laubenbachmühle, Digitalfoto Canon PowerShot A80Oft versuchte ich, alle drei Fahrzeugenerationen der Mariazellerbahn auf einem Bild einzufangen. Zwar fernab von der idealen Paradeaufstellung, aber dafür in einer echten Betriebssituation sind hier der vierteilige 4090 und 1099.14 anzutreffen, während die Mh.6 auf ihren Einsatz vor dem Panoramic 760 wartet.
Foto: 8. Dezember 2000, Ober Grafendorf, Digitalfoto Nikon Coolpix990Seit 1993 präsentiert sich die ehemalige 399.06 wieder in in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild als Landesbahnlokomotive Mh.6. Die Lok, die vom Club Mh.6 im Heizhaus Ober Grafendorf betreut wird, gehört heute zweifellos zu den perfektest restaurierten Museumslokomotiven Europas. Im Frühsommer 2004 erhielt die Mh6 einen neu gefertigten genieteten Tenderaufbau.
Foto: 6. Jänner 2005, Bhf. Mariazell, Digitalfoto Canon EOS 20D1993 beschafften die ÖBB den Motorbahnwagen X629.901, ein vielseitiges Fahrzeug, das für allerlei Arbeiten zur Bahnerhaltung eingesetzt wird. Hier ist man gerade dabei, die Abfälle von Ausholzungsarbeiten abzuladen.
Foto: 18. Juni 2001, Laubenbachmühle, Digitalfoto Nikon Coolpix990Bei meinem allerersten Besuch auf der Mariazellerbahn im Jänner 1989 trug der Turmwagen der Reihe X532 noch seinen originalen Anstrich. Welche Tätigkeit hier kurz vor Mariazell die Anwesenheit von vier Mann erforderlich machte, ist mir aber nicht bekannt.
Foto: 2. Jänner 1989, Mariazell, Scan vom PapierabzugWelche Arbeiten im Oktober 2006 die Anwesenheit beider Turmwagen, nun schon längst im neuen Anstrich, im Bahnhof Annaberg notwendig machten, ist hingegen bekannt. Nach Abschluss von Streckensanierungsarbeiten in den Zinken, die auch Schienenersatzverkehr erforderten, warten beide Fahrzeuge auf die Rückkehr in ihre Heimatbahnhöfe.
Foto: 26. Oktober 2006, Bhf. Annaberg, Digitalfoto Canon EOS 20D