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Gmünd, Hauptstadt des gleichnamigen Niederösterreichischen Bezirkes, ist der Ausgangspunkt des Waldviertler Schmalspurnetzes und dessen betriebliches Zentrum. Die schmalspurigen Bahnanlagen, die großteils erst nach dem Zweiten Weltkrieg hier errichtet wurden, waren nach dem allgemeinen Ende des Dampfbetriebes auf Österreichs Schienen immer mehr zu einem Wallfahrtsort für Eisenbahnfreunde geworden. Hier "lebten" die einst für die Mariazellerbahn gebauten Stütztenderlokomotiven der Reihe 399 und das Heizhaus war ihr Zuhause. Und für manchen dieser Wallfahrer, den Autor dieser Zeilen eingeschlossen, gehörte es einfach zum guten Ton, nach einer erfolgreich absolvierten Fahrt die Heimreise auf der Franzlbahn eine Stunde später anzutreten, um den alten Damen vorher noch einen Besuch abzustatten.
...beginnt mit drei angeheizten Schmalspurdampfloks. Die im Jahr zuvor hauptuntersuchte 399.03 wird den Sonderzug des Waldviertler Schmalspurbahnvereins bespannen, zwei weitere Maschinen sind für die zwei Kurse nach Groß Gerungs notwendig.
Foto: 25. September 1993, Gmünd, Scan vom DiaÜber viele Jahre befand sich nur 2095.12 als einzige ihrer Reihe in Gmünd, erst die Einstellung der Bregenzerwaldbahn sorgte in den 1980er-Jahren für Zuwachs. Die ab 1986 eingesetzten Triebwagen der Reihe 5090 brachten einen bis dato ungekannten Modernisierungsschub auf der Südstrecke, konnten den Planbetrieb aber auch nicht auf Dauer retten.
Foto: 27. Mai 2001, Gmünd, Digitalfoto Nikon Coolpix990Der Teudloff-Kohlenaufzug im Schmalspurbereich des Bahnhofes Gmünd stammt ursprüglich von der Kärntner Vellachtalbahn und wurde nach deren Einstellung 1971 hierher verfrachtet. Heute wird er zur Bekohlung der Dampflokomotiven allerdings nicht mehr herangezogen.
Foto: 12. Juli 1992, Gmünd, Scan vom PapierabzugAm Vorabend eines schönen August-Wochenendes wurden 298.207 und 399.02 am Kohlenaufzug mit Brennstoff versorgt und werden nun von einer 2092 ins Heizhaus geschoben. Der zweite Kohlenaufzug gehört zum normalspurigen Teil der Heizhausanlage.
Foto: August 1993, Gmünd, Scan vom Dia298.207 war die letzte der typischen Krauss-Tenderlokomotiven im Bestand der ÖBB. 1905 als Verbundvariante der Reihe U für die Pielachtalbahn gebaut, ist sie inzwischen in ihre alte Heimat zurückgekehrt und erhält im Heizhaus Ober Grafendorf eine Hauptuntersuchung, wobei zahlreiche Komponenten komplett neu gefertigt werden.
Foto: August 1993, Gmünd, Scan vom DiaMeine erste Fahrt hinter einer 399 sollte zugleich meine einzige mit der 399.05 geblieben sein. Die Maschine, deren Zustand zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr der allerbeste war, wurde nach dieser Saison außer Dienst gestellt und Jahre später an einen privaten Interessenten verkauft. Heute ist sie in Heidenreichstein abgestellt, wo sie mangels finanzieller Mittel leider nur still vor sich hin rostet.
Foto: 23. Juni 1990, Gmünd, Scan vom PapierabzugIm Jahr darauf war die 399.05 (hinten) bereits abgestellt und ist es bis heute geblieben. Der 399.04 sollte es aber besser ergehen: Da man zur Landesaustellung 1994 in Weitra mit steigendem Verkehrsaufkommen rechnete, die Abstellung der 298.207 aber auch schon absehbar war, wurde der Entschluss gefaßt, der 399.04 noch einmal eine Hauptuntersuchung zukommen zu lassen.
Foto: 17. August 1991, Gmünd, Scan vom Papierabzug...und eine Tenderlok. Während 399.02, 399.03 sowie 298.207 in ihrer letzten Saison in diesem Jahr den Dampfbetrieb im Waldviertel meisterten, verweilte 399.04 bereits im nahen Česke Velenice zur Hauptuntersuchung. Der Tender wurde aus Gründen der Sparsamkeit in der eigenen Werkstätte aufgearbeitet.
Foto: 25. September 1993, Gmünd, Scan vom DiaIm beginnenden 21. Jahrhundert war mit 399.04 nur noch eine einsatzfähige Dampflokomotive auf den Waldviertler Schmalspurbahnen vorhanden. Nachdem sie ihre letzte Fahrt am Silvesterabend des Jahres 2004 absolviert hatte, wurde sie 2005 durch die frisch hauptuntersuchte 399.03 ersetzt.
Foto: 26. Oktober 2002, Gmünd, Scan vom DiaBeim Heizhaus ist dieser Radsatz einer Uv zu finden. Da alle drei ehemaligen NÖLB-Lokomotiven noch existieren und alle ihre Achsen haben, ist anzunehmen, dass es sich bei diesen hier noch um alte Originalersatzteile handelt. Sogar die Radreifen sehen noch neu aus.
Foto: 27. Mai 2001, Gmünd, Digitalfoto Nikon Coolpix990Die dieselelektrischen Lokomotiven der Reihe 2091 waren über viele Jahre auch auf den Waldviertler Schmalspurbahnen anzutreffen. Die 2091 002-2 war die einzige, die noch einen Anstrich mit Bauchbinde erhielt, inzwischen befindet sie sich im Heizhaus von Litschau, wo sie in ihren Originalzustand zurück versetzt wird.
Foto: August 1993, Gmünd, Scan vom DiaDie Waldviertler Schmalspurbahnen waren schon frühzeitig bemüht, den Güterverkehr möglichst rationell abzuwickeln. Zuerst auf Rollböcken, dann auf Rollwagen verladen, wurden normalspurige Güterwagen auf schmaler Spur zu den Frachtkunden geführt.
Foto: 23. Juni 1990, Gmünd, Scan vom Papierabzug1991 war in der geteilten Stadt Gmünd trotz der Veränderungen, die die Grenzöffnung gebracht hatte, noch vieles selbstverständlich, was heute bereits genauso Geschichte ist, wie der Eiserne Vorhang. Während 2095 014-3 einen Güterzug zusammenstellt, kaufen Gmünder und tschechische Besucher beim Konsum ein...
Foto: 17. August 1991, Gmünd, Scan vom PapierabzugDie 2095.012 gehört, als langjährige einzige 2095 in Gmünd, genauso zum Waldviertel wie die Wackelsteine. 2006 erhielt sie Neulack in blutorange mit schwarzem Rahmen und silbernem Dach. Allerdings fehlte dann noch für einige Zeit ein kleiner Tupfen Farbe.
Foto: 9. Juli 2006, Gmünd, Digitalfoto Canon Powershot A80Im Jänner 2001 führ der letzte Güterzug im öffentlichen Frachtverkehr nach Litschau. Danach waren die Rollwagen nur noch für sporadische Transporte von Oberbaumaterial im Einsatz zu sehen.
Foto: 13. Februar 2001, Gmünd, Digitalfoto Nikon Coolpix990Da die Waldviertler Winter bekanntermaßen rauh und schneereich sind, waren in Gmünd zur Schneeräumung ein Klimaschneepflug und eine Schneeschleuder vorhanden.
Foto: August 1993, Gmünd, Scan vom Dia298.207 stellt sich ihren Zug aus zweiachsigen Personenwaggons zusammen. Die Spantenwagen, die bis zur Anschaffung der Triebwagen in allen Zügen mitgeführt wurden, erfreuen sich auch heute noch beim Publikum großer Beliebtheit. Besonders für die Jüngsten ist eine Fahrt auf der offenen Plattform ein besonderes Erlebnis.
Foto: August 1993, Gmünd, Scan vom DiaAls einige Jahre später der reguläre Personenverkehr schon eingestellt war, waren die Waggons schon länger mit Sponsor-Anschriften der Anrainergemeinden versehen, die so zum Erhalt der Bahn beitragen. 399.04 steht mit ihrem Zug auf die Südstrecke am einzigen Schmalspurbahnsteig in Gmünd zur Abfahrt bereit.
Foto: 26. Oktober 2002, Gmünd, Scan vom DiaIm Frühjahr 2004 feierte man das 100jährige Bestehen der Strecke über den "Waldviertler Semmering". Den Jubiläumszug führten die 399.04 als einzige einsatzbereite Dampflok und die älteste Gmünder 2095, die 2095 012-7. Erfreulicherweise wurde die Winterpause zuvor auch genutzt, die Waggons wieder auf Hochglanz zu polieren.
Foto: 27. April 2003, Gmünd, Scan vom DiaMan muß nicht unbedingt gleich eine russische M62 erlebt haben, um zu wissen, zu welch spektakulärer Rauchentwicklung eine Diesellok fähig sein kann. Aber in diesem Fall ist die 2095 014-3 unschuldig an der Luftverschmutzung, Verursacher der Rauchsäule ist nämlich die 399.03 dahinter.
Foto: 3. Juli 2005, Gmünd, Digitalfoto Canon EOS 20DSchon nach Sonnenuntergang begibt sich ein 5090 auf die letzte Tour des Tages in Richtung Weitra. Das Wäldchen im Hintergrund markiert die Auen der Lainsitz, hier die Staatsgrenze zum tschechischen Nachbarn.
Foto: August 1993, Gmünd, Scan vom DiaIn den letzten Jahren vor der Elektrifizierung der Franz-Josefs-Bahn wurde der Verkehr primär mit den Diesellokomotiven der Reihe 2143 abgewickelt, im Verschub waren hauptsächlich 2067er anzutreffen. Dennoch gab es immer wieder Überraschungen, wie die Begegnung mit einer der letzten 2045, hier im Normalspurteil der Zugförderung.
Foto: 17. August 1991, Gmünd, Scan vom Papierabzug